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Siehe dazu eine lange Diskussion im fast-Forum, bei der es zwar vorrangig um den Verzehr von Fleisch ging, bei der aber auch das Thema "Tierversuche" angeschnitten wurde.
Falls Euch das zu viel zu lesen ist, kann ich ja hier mal aus zwei meiner Postings zitieren ...
Zitat:
... Leider wird in den Texten nun noch ganz munter das Thema "Tierversuche" untergemischt, welches man eigentlich völlig separat betrachten müßte. Es gibt unzählige Beispiele von Tieren, die andere Tiere töten, um sie zu essen. Wir können also folgern, daß dies etwas Natürliches ist. Es gibt aber außer dem Menschen kein anderes Tier, welches andere Tiere zu Tierversuchen benutzt. Können wir daraus entsprechend folgern, daß dies etwas Unnatürliches ist? Meines Erachtens nicht, denn die Umkehrung der ersten Aussage ist nicht ohne weiteres zulässig. Für die Tierversuche fehlt uns aber zumindest die aus dem Blick ins Tierreich abgeleitete Rechtfertigung, die uns beim Thema "Essen von Tieren" geholfen hat. Wie können wir Tierversuche dann rechtfertigen? Tatsächlich bleibt uns wohl nur eine "anthropozentrische" Grundhaltung: Das Wohl der Menschen ist uns wichtiger als das Wohl der Tiere. (Übrigens ist die anthropozentrische Grundhaltung wiederum natürlich: Jedes Tier "kümmert sich" nur um seine eigene Art. Wir können bei keinem Tier, von Symbionten und Parasiten abgesehen, ein Verhalten beobachten, daß die Erhaltung einer anderen Art zum Ziel hätte.)
Legen wir also zugrunde, daß wir es eher akzeptieren, einem Tier Schaden zuzufügen als einem Menschen. Dann halten wir die Rechtfertigung für medizinische Tierversuche in Händen: Ein Medikament am Menschen zu testen, ohne vorher alle Möglichkeiten für die Entdeckung von Nebenwirkungen ausgeschöpft zu haben (und dazu gehören eben auch Tierversuche), würde bedeuten, den Menschen einer vermeidbaren Gefahr auszusetzen, was wir ja nicht wollen. Können wir damit auch Tierversuche in der Kosmetik rechtfertigen? Jein. Ein neues Kosmetikprodukt ungetestet einem Menschen zu verabreichen, würde wiederum bedeuten, diesen einer durch Tierversuche u.U. vermeidbaren Gefahr auszusetzen, womit die gleiche Argumentation wie oben gilt. Im Unterschied zum Arzneimittel fehlt hier jedoch die Notwendigkeit, dieses neue Kosmetikprodukt überhaupt anzuwenden (und somit auch, es zu testen). Die fehlende Notwendigkeit entzieht der obigen Argumentation die Grundlage, so daß wir zu dem Schluß kommen müssen, daß Tierversuche in der Kosmetik nicht mehr notwendig sind, da die vorhandenen Kosmetika für das Wohlbefinden jedes einzelnen ausreichen.
Zitat:
... Und noch an Tigger: Tierliebe ist (wie jede andere Liebe auch) nun einmal etwas Irrationales. Ich kann und will Deine Auffassung von Tierliebe daher auch nicht diskutieren. Ich behaupte nur einmal (natürlich in keinster Weise beweisbar), daß auch Du ein Menschenleben über ein Tierleben stellen wirst, wenn Du einmal mit der konkreten Situation konfrontiert bist. Wenn Du die Wahl hast, den Löwen zu erschießen, der sich auf einen Menschen stürzt ... Wenn Dein Kind mit einer Mißbildung zur Welt kommt, die vielleicht vermeidbar gewesen wäre, wenn das Medikament, daß Deine Frau in der Schwangerschaft geschluckt hat, vorher im Tierversuch getestet worden wäre ...
Wir sind im Biologie-Studium natürlich auch mit der Frage nach dem Respekt vor den Tieren konfrontiert worden. Wir haben im 2. Semester im zoologisch-anatomischen Anfängerpraktikum (tote) Tiere zerschnitten und im Hauptstudium Experimente an lebenden Heuschrecken durchgeführt. Der Respekt vor den Tieren gebietet es, daß diese Versuche mit größter Sorgfalt durchgeführt werden. Ich selbst empfände es als respektlos, das Tier nur als "Spielzeug" anzusehen, an dem man aus Spaß rumschnippelt. Für bestimmte Experimente ist es aber nun einmal notwendig, lebende Tiere zu verwenden, und dann mache ich das auch.
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27.10.2004, 11:27
